Interview mit Florian Sieber, Trainer des HV Oberlausitz Cunewalde, zur bevorstehenden Handball-Oberligasaison
Florian, die neue Handball-Oberligasaison steht kurz bevor. Wie schätzen Sie die Situation in der Liga ein? Wer sind die Favoriten?
Florian Sieber: Die klaren Favoriten für diese Saison sind für mich ganz eindeutig die HSG Freiberg und der LHV Hoyerswerda. Beide Teams haben herausragende Kader und werden sich wohl den ersten und zweiten Platz unter sich ausmachen. Zwickau sehe ich ebenfalls stark, allerdings hängt bei ihnen viel davon ab, ob sie von Verletzungen verschont bleiben. Qualitativ sind sie top, aber die Quantität im Kader könnte ihnen Probleme bereiten. Hinter diesen drei Teams werden sich die restlichen neun Mannschaften um die Plätze 4 bis 12 streiten.
Wo sehen Sie den HV Oberlausitz Cunewalde in der Oberliga Sachsen?
Florian Sieber: Unser Ziel ist es, trotz des schwierigen Saisonauftakts möglichst frühzeitig in ruhiges Fahrwasser zu kommen und den Klassenerhalt zu sichern. Ob wir unseren vierten Platz vom letzten Jahr bestätigen können, hängt von vielen Faktoren ab, insbesondere von Verletzungen. Mit einem Platz zwischen fünf und neun wären wir jedoch auch hochzufrieden.
Wie lief die Vorbereitung auf die Saison?
Florian Sieber: Die Vorbereitung verlief größtenteils nach Plan. Wir konnten in Testspielen und Turnieren viele positive Ergebnisse erzielen, wie etwa den Turniersieg in Görlitz mit Siegen gegen den HSV Dresden II, Finsterwalde und Pirna 2. Auch ein Sieg über Plauen-Oberlosa II und die Ligakonkurrenten Görlitz und Radeberg waren wichtige Erfolge. Eine knappe Niederlage gab es gegen den Regionalligisten Lok Pirna, aber wir haben auch in diesem Spiel eine herausragende Leistung gezeigt und lange Zeit geführt. Insgesamt konnten wir durch die geringe Fluktuation im Kader auf eine gewisse Eingespieltheit aufbauen und einige kleinere Ergänzungen vornehmen. Besonders das 7:6-System haben wir weiter forciert. Außerdem bin ich meiner Philosophie treu geblieben: Training in der Halle mit Ball statt stupides Rundenlaufen im Stadion. Außer Wilhelm Schulze - standen auch alle Spieler des Kaders zur Verfügung!
Sie haben auch einen Neuzugang, David Werner. Was versprechen Sie sich von ihm?
Florian Sieber: David Werner bringt mit seiner jugendlichen Leichtigkeit viel frischen Wind in unser Team. Er wird sowohl in der zweiten als auch in der ersten Mannschaft seine Einsätze erhalten. Sein Potenzial ist enorm, und ich bin sicher, dass er unserem Verein gut zu Gesicht stehen wird. Außerdem haben wir mit Philipp Gildemeister einen zweiten internen Neuzugang - von ihm erwarte ich mir nach langer Verletzung vor allem Erfahrung und eine kluge Spielgestaltung. Ich bezeichne zudem auch unseren S. Brabec als „Neuzugang“ - da er letzte Saison nur in sechs Spielen im Kader stand.
Ein kurzer Blick über den Tellerrand: Wie haben Sie das Abschneiden der deutschen Handballer bei den Olympischen Spielen gesehen?
Florian Sieber: Die deutsche Nationalmannschaft hat seit der Heim-EM eine unheimlich gute Entwicklung genommen. Endlich konnten wir wieder vermeintlich große Gegner wie Spanien, Schweden und Frankreich schlagen. Besonders das Spiel gegen Frankreich war begeisternd, auch wenn es am Ende etwas glücklich war. Es hat die ganze Faszination des Handballsports gezeigt. Die Silbermedaille war für unsere Sportart Gold wert, und nun gilt es, diesen Schwung mitzunehmen.
Zurück zum HV Oberlausitz Cunewalde. Welche Herausforderungen sehen Sie abseits des Spielfelds?
Florian Sieber: Die Hallensituation bleibt nach wie vor ein großes Problem, und auch die Gewinnung von Sponsoren gestaltet sich auch aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage äußerst schwierig. Wir sind daher froh, auch viele Spender und Unterstützer zu haben. Auch unser "Rückraum-Team" - sprich die ehrenamtlichen Helfer - freuen sich sicher über weitere personelle Unterstützung. Ob als Trainer, Ordner oder in anderen Funktionen - Hilfe wird immer gern gesehen.
Der Saisonauftakt steht unmittelbar bevor. Wie sehen Sie die ersten Spiele?
Florian Sieber: Der Saisonauftakt wird alles andere als einfach. Wir starten auswärts beim Vorjahresfünften KJS Dresden, einem Team, das schwer einzuschätzen ist und individuell oft sehr stark auftritt. Danach geht es direkt zum Kracher gegen den LHV Hoyerswerda. Unser Heimspielauftakt wird dann zum Highlight-Tag mit Derbys der Frauen gegen Königswartha und der zweiten Mannschaft gegen den TBSV Neugersdorf am 31. August in der Schützenplatzhalle. Das wird sicherlich ein spannender Tag für unsere Fans.
Vielen Dank, Florian, und viel Erfolg für die kommende Saison!
Comments